Sunday, August 17, 2008

Gottes Kinder

Für ein Andachtsbuch für das Jahr 2010:
-Es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: „Erkenne den Herrn“, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr. (Jeremia 31, 34)
- Wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. (1. Johannes 3, 2)

„Gott ist zu groß für nur eine Religion“, sagt ein Graffito an der Mauer in Bethlehem.
Ein Mitarbeiter im Friedensprogramm des Weltkirchenrates trifft die Vertreterin einer israelischen Menschenrechtsorganisation und klagt, dass er es nur mit feindseligen israelischen Soldaten und gewalttätigen jüdischen Siedlern zu tun habe; er könne die hebräische Sprache schon nicht mehr hören. Das klingt ernst, sagt die Freundin. Komm am Freitagabend mit uns in die Synagoge und dann zu uns nach Hause. Und so feiert der gestresste Christ den Sabbat mit jüdischen Freunden.
Später, in einem der palästinensischen Dörfer, die von jüdischen Siedlern terrorisiert werden, spricht der ökumenische Mitarbeiter den Imam an: Kann er mit ihm gemeinsam in die Moschee zum Abendgebet gehen? Der Imam zögert. Zugleich entbrennt ein politischer Streit zwischen dem Imam und jungen Männern aus der Stadt. Sie beschuldigen sich gegenseitig, zur Hamas zu gehören oder mit Israel zusammen zu arbeiten. Sie gehen im Streit auseinander. Der Imam nimmt den Christen an der Hand, zeigt ihm den Raum für die rituellen Waschungen und nimmt ihn danach mit in die Moschee, wo sie gleichzeitig ihre verschiedenen Gebete verrichten. –
Vater unser im Himmel, du hörst und du verstehst unsere Gebete! Lass uns auch verstehen was die anderen beten!

Evangelisches Gesangbuch Seite 344:
Vater unser im Himmelreich,
der du uns alle heißest gleich
Brüder sein und dich rufen an
und willst das Beten von uns han:
Gib, dass nicht bet allein der Mund,
hilf, dass es geh von Herzensgrund.
(gesungenes Glaubensbekenntnis, Vers 1, von Martin Luther vor fast fünfhundert Jahren gedichtet)

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